Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich
Piratisches im Alltag
Ramen! Bruder/Vater Hugo klärt uns über die Allgegenwarrt des piratischen Lebensstiles auf:
Als unlängst ein Neunjähriger während der gemeinsamen Einnahme eines Piratenhörbuchs erklärend für mich einwarf „ein Adrenalinjunkie“ richteten sich meine eher tauben Lauscher sofort in Richtung der Boxen und es fiel mir wie Schuppen aus den Ohren. – Auch bei schlimmen Entzündungen des Mittelohrs ließ ich meine Ohren nie mit Globuli füllen, bei schuppenbedingten Verstopfungen aber mit der Alexanderspritze spülen. – Mein Aha-Erlebnis, dass Piratenhörbücher Ohrenärzte an den Bettelstab bringen können, behalte ich lieber für mich. Ihr elenden Landratten habt ihr schon globulifrei überzuckert, welche Eingebung ich plötzlich hatte? Für die Blitzgneisser werde ich es erklären.
Nicht nur im Schlachtgeschehen zu Lande wird die Adrenalinausschüttung der zukünfigen Heldentoten durch Schüsse angeleiert. Piraten hatten das schon vorher entdeckt und beinahe eine Automatik entwickelt, beim ersten Schuss das Entermesser zwischen die Zähne zu nehmen, noch rasch einen hinter die Augenklappe zu giessen und die hakenförmige linke Handprothese in die Reeling des zu kapernden Schiffes zu haken (Linkshänder auch umgekehrt). Ihr dürft diese Reihenfolge gern korrigieren, falls Ihr diskussionswerte Bedenken dagegen vorbringen könnt und resultierende Folgen für Leib und Leben nicht behirnt.
Dämmert es Euch schon oder wart ihr noch nie bei sportlichen Wettkämpfen? Jetzt ist hoffentlich der Groschen gefallen und Euch der Startschuss eingefallen. Wie beim Pawlowschen Hund die Magensäfte auf den Glockenklang, schießt beim Piraten und später auch beim Sportler auf den Schuss das Adrenalin ein. Dass die Schiessereien den beteiligten Piraten auch reichlich Dublonen bescheren, darf nicht mit dem goldenen Schuss etwas anders gearteter Junkies verwechselt werden, mit dem die in der Regel über die Planken gehen.
Ich will die recht aufschlussreiche Diskussion mit dem mir ziemlich nah verwandten Neunjährigen hier nicht protokollarisch ausbreiten und halte mich apolitisch kurz. Als Saurierfan ist er evolutionsgläubig, kann sich aber einen Schöpfer vorstellen.
Ob der Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren durch das Händeklatschen eines Anthropomorphen ausgelöst wurde oder doch durch den Pups eines Wesens, das in seinen weichen, für Kurzsichtige amöbenhaften Formen eher an frühes Leben erinnert und uns mit seinen nudeligen Anhängseln sanft berührt, können wir nicht entscheiden, tendieren aber stark zu dem zweiten, das chronologisch etwas näher dran ist. Das glitterpupsende Einhorn ist definitiv nicht damit gemeint.
Das Ratespiel nach der Kreiszahl, also π -raten, für Nichtgriechen Piraten *), überlass ich gern den Physikern und Mathematikern in der Runde, vielleicht gerade weil ich überzeugt davon bin, dass es ihnen schon bis zum Kotzen zum Hals raus hängt.
Abschließend möchte ich auf die piratische Grußformel in einem Nachbarstaat eingehen, mit dessen Dissidenten ich seit den 70igern d. vorigen Jhdts. in Freundschaft verbunden bin und einer derer voriges Jahr in kremierter Form bei Cesky Krumlov vom Kanu aus der Moldau übergeben wurde. Ich lass Experten zu Wort kommen.
Euer Hugo
*) Für Griechischweiterbildungswillige häng ich den kabarettistischen Startschuss meines sehr geschätzten jungen Kollegen Leopold Severin an, von dem ich möglicherweise das π-raten abkupferte.
Titelbild: (c) Giuliano Brocani (http://www.giulianobrocani.com/the-pirates-process)