Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich
Pasta vs. Pharao – eine theologische Gegenüberstellung (Teil 1: Die ägyptischen Kreationsmythen)
RAmen, RAmen, ich sage euch: Am Anfang gab es nur die Leere, in der es nichts gab. Nichts, außer Wasser, Kohlenwasserstoffketten, Salz, Olivenöl und fein gehackten Knoblauch. Man nennt dies gemeinhin „die Ursuppe“ oder „das Urmeer“. Und am Anfang gab es auch „das Weltenei“, was auch als „das Uratom“ bekannt ist. Ursuppe und Weltenei sind in vielen Religionen und Wissenschaften bekannt und anerkannt, nichts lässt uns an deren Existenz zweifeln.
Unsere Geschichte beginnt, als das Weltenei in die Ursuppe fiel und zerbrach. Es blubberte im Nudeltopf und so vereinigten sich alle heiligen Zutaten. Das Chaos wurde zur Pasta (ital. pasta ,Teig‘), Fleisch und Soße. Die Pasta wurde zum Gnocco (ital. gnocco ,Klößchen‘) und das Gnocco wurde zur Nudel. Die Nudel und die Soße inkarnierten, also, fuhren ins Fleisch, und wurden so zu Gott. Zum Gottesmonster, das für uns alle gekocht wurde.
Doch das war vor der Zeit. RAmen.
Nun lasset uns nachsehen, was andere Religionen mit der unseren verbindet. Beginnen wir im alten Ägypten.
Wir wissen von Pyramidentexten und Grabwanddekorationen, die bereits im Alten Reich (2780-2250 v.u.Z.) entstanden sind, wie die alten Ägypter:innen die Entstehung der Welt zu erklären versuchen. Sie hatten jedoch keine einheitliche Kreationswissenschaft, jede Provinz hatte ihre eigenen Wahrheiten darüber.
In Heliopolis glaubt man, dass die Ursuppe ein unendliches Wasser des Chaos, genannt Nun, sei. Im Moment der Schöpfung sei Atum, der Selbstentstandene, aus dem Nun geboren worden. Durch seine Schöpfungskraft erhob sich ein pyramidenförmiger Hügel aus den Wassern, aus dem die Sonne entstieg. So konnte Atum das erste Land betreten. Jener Zeitpunkt wird als „Zep Tepi“, die erste Gelegenheit, bezeichnet. Es musste also passieren, sobald es passieren konnte. Recht viel mehr kann unsere ach so wissenschaftliche Kosmologie heute auch noch nicht sagen. Atum schuf anschließend aus seinen Körperflüssigkeiten seine Kinder Schu, den Gott der Luft, und Tefnut, die Göttin des Feuers. Biologische Details ersparen wir uns an dieser Stelle. Das erste göttliche Geschwisterpaar vereinigte sich und es kam das zweite göttliche Geschwisterpaar Geb, der Erdgott, und Nut, die Himmelsgöttin, hervor.
In Hermopolis glaubt man jedoch an acht Urgötter, welche aus vier Paaren von je einer weiblichen und einer männlichen Gottheit bestehen. Jedes Paar symbolisiert ein Element der Schöpfung: Nun und Naunet stehen für die Ursuppe, Heh und Hauhet für die Endlosigkeit des Raumes, Kuk und Kauket für die Urfinsternis und das vierte Paar, Amun und Amaunet, symbolisieren die Unsichtbarkeit und die Luft. Sie alle seien die Mütter und Väter des Sonnengottes, welcher das Licht in die Welt gebracht habe. In Hermopolis kennt man weder die Ursuppe noch die Urpyramide, es gibt dort nur das Weltenei. Es ist eigentlich ein Gänseei, woraus der Allgott Amun, „der große Gackerer“, schlüpfte. Er bildete das Gänseei selbst, indem er seinen Samen mit seinem Leib verband, um es in seinem geheimen Inneren entstehen zu lassen. Amun ist männlich und weiblich zugleich und brachte schließlich durch Selbstbegattung die Welt hervor.
Die Stadt Memphis hat wiederum eine eigene Theologie, die eine Variante des heliopolitanischen Mythos ist. Dort steht der Stadtgott Ptah, der Gott der Handwerker und Baumeister, im Zentrum. Ptah habe den Sonnengott durch seine Zunge und sein Herz geschaffen. So ist die memphitische Theologie die früheste bekannte Theologie, die auf dem Prinzip des Logos, der Schöpfung durch das Wort, beruht.
So könnte es begonnen haben. In der ägyptischen Religion kamen noch viele andere Gött:innen zum Vorschein. Fortsetzung folgt …