Pilgerreise zur Erlangung des Wohlwollens des FSM, es sei gepriesen, für die nächste Wallfahrt ins Ostseepiratenland

Getrieben vom Wunsch, die schon für 2020 geplante Wallfahrt nach Stralsund mit seinem Störtebekerbier noch zu erleben, setzte ich spontan zur Erlangung des endgültigen Segens des FSM die schon lange geplante Pilgerfahrt in die Hauptstadt des Vogtlandes um. Hier stimmen alle Voraussetzunge zur Annäherung an das FSM. Der Vulkanismus ist zwar nicht so spektakulär wie in der Eifel, die Bierqualität im benachbarten Böhmen und Franken aber Weltspitze. In Vorausexkursionen hatte ich mich diesbezüglich schon orientiert.

So heuerte ich auf einer Fregatte nach Nürnberg an, von wo ich mit einer Brigg nach Erlangen zum erneuten Umstieg auf Schwester Ines’, der Initiatorin des Törns, Kanonenboot segeln wollte. Das FSM sah meine Aktion wohlwollend und erlaubte sich den Scherz, mich kurzfristig mit widrigen Winden in die Oberpfalz zu verwehen, die FSM-konversionsverweigernden und trotzdem pastawallfahrenden Bregenzer Atheisten wohlbekannt ist.

Trotzdem schaffte ich es als routinierter Segler, der auch bei Halsen den Hals einzieht und daher behält, mit nur einstündiger Verspätung, ein Klacks, nach Erlangen, von wo mich Schwester Ines zu ihrem Domizil in Deutschlands größter Schuhmacherei, Herzogenaurach, skippertete.

Mit einer Männerhandtasche hatte sie für meine zünftige Reiseausstattung gesorgt. Sowohl das monsterdienstdienliche Weih-Rauchbier als auch das greisenbalanceunterstützende Rolator taten zuverlässig ihren Dienst.

Am nächsten Tag skipperten wir weiter nach Plauen, dem Zentrum des Vogtlandes. Schwester Ines ließ sich am Ruder nicht ablösen. Damit kam ich meinem Ziel näher, im pastapiratenkluftfundamentalistischen Nachbarland, Enklaven der Nudelsiebträger zu errichten, wie ich es schon in Linz/Rhein mit Bruder Eric geschafft hatte. Von ihm kam ja die Inspiration zur ersten Wallfahrt zum Eifelvulkanbier in Mendig. Im Kaffeegenuss präferier ich ebenfalls Siebträger vor Filtern, zu denen sich Dreispitze und Bandanas nur als Notlösung heranziehen lassen. In der Urheimat der Pasta dominieren Siebträger klar die Espressos.

Im derzeit vom Wahlkampf gebeutelten Plauen waren die Missionsvoraussetzungen optimal. Die Wahlkampfbeteiligung konkurrierender Kirchen ging neben dem Angebot an pastafarischen Missionstationen und Pastakirchen völlig unter. Um nicht sektiererisch zu werden, besuchten wir auch pastafarische Freikirchen mit lokalem Bier und traditionell indigener Kost, wie Soljanka, warmer Ecke, Würzfleisch und sogar Radeberger Pils, das ich vor 1989 und bis letzte Woche nie erleben durfte und hier ehrfürchtig mit Pasta kombinierte.

Das FSM, es sei dafür gepriesen, hat en passant ein Wunder gewirkt, in dem es die Lokalpolitiker zur Bierelektischen inspirierte. Ich ersuche den Niederösterreichkapitän unserer Kirche dringend, dieses Modell dem St. Pöltner Bürgermeister nachhaltig zur Nachahmung zu empfehlen. Damit könntest Du ein exponentielles Wachstum des pastafarischen Bevölkerungsanteils im größten österreichischen Bundesland boosten, lieber Michael!

Im Vogtlandbiergarten und anschließend im konspirativen Malzhaus, das konspirativerweise unsere Lieblingsbiere stellte, war die Nähe des Monsters klar spürbar.

Die Voraussetzungen für unsere neue nudelsiebträgerische Enklave im Nachbarstaat sind mit dem fast autonomen Leppland gegeben. Die Glaubensschwestern Ines und Zwanett sind diesbezüglich voll am Drücker mit der endgültigen Bekehung Michael Lepps, des beinahe autonomem Landesfürsten, der in seiner Imposanz möglicherweise sogar unseren ungarisch-wienerischen Pastakirchenfürsten klein erscheinen läßt, zum einzig wahren Glauben beschäftigt. Der direkte Vergleich mit Bruder Martin und Lepps endgültige Missionierung sind mein Desiderat.

Ein Abstecher auf der, wie fast immer hochwasserführenden weißen Elster ins Sommerpalais Greiz konfrontierte uns mit religiösen Erkenntnissen, die unsere innere Sehnsucht erfassbar machen. Das obligate Anlegeverbot ignorierten wir routiniert.

Besonders berührte mich die überhaupt älteste Abbildung des FSM und der Schöpfungsgeschichte, es sei dafür gepriesen, die trotz der primitiven Darstellung und der altertümlichen Ortographie, jedem nur einigermaßen gebildeten Theologen einleuchtet.

Zurück in Herzogenaurach sahen wir den lokalen Umgang mit Transzendenz und Abschiedsritualen  mit anderen Augen. Die von Schwester Ines entdeckte körperbestattungsgerechte Einsargung der Milkakuh überzeugte uns davon, dass es nach dem Ableben für den rechtgläubigen Pastafari nur Sinn macht, über die Planke zu gehen.

Das Taubenverscheuchen scheint hier zu funzen, wie dieser apotropäische Architekturschmuck nahelegt. Die Fenster sind weitgehend vogelschißfrei.

Die Abschiedspasta mit Weih- und sonstigen Rauchbieren stärkte meinen Optimismus zur Bewältigung des nächsten Tages.

Von der durch den Streik der Steuerleute, man sollte sie allesamt kielholen arrrgh…, bedingten Irrfahrt über München will ich Euch verschonen.

R’amen

Euer Hugo Klabauter

Bildnachweis: Helmut Windl (c)

 

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Bonafide
Bonafide
3 Jahre zuvor

köstlich

erik szameit
erik szameit
3 Jahre zuvor

Bravo, Bravo! Eine bessere Reisegeschichte kann man sich wohl kaum wünschen! Fast beginne ich die FSM Brüder, ob ihres vagabundierenden Seeräuberlebens, ein wenig zu beneiden!

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