Auf, auf zur 4. traditionellen Piratenwallfahrt – Auf den Spuren der Vitalienschwestern und -brüder

RAmen, Welt!

2019: Mendig – Biervulkan

2020: Freistadt – kommunistische Brauerei

2021: Weitra – Bier und Nudeln

2022: Stralsund – Pirat Störtebeker!

Wir fahren wiedereinmal zu unseren deutschen Nachbarn, um unsere 4. Wallfahrt zu begehen. Diesesmal haben wir eine längere Kaperfahrt vor uns. Sista Rosa Bulldozer hat für uns eine Ferienwohnung im „Haus Steuerrad“ besorgt. Wir haben eine ganze Woche Zeit, um den Wahrheitsgehalt folgeneder Pastafarianischen Sage zu verizifieren:

Die Vitalienschwestern und -brüder

Pirat:innen der Nord- und Ostsee, die schon im 14. Jhdt. zur See fuhen und der Hanse zu schaffen machten, nannten sich die Vitalienbrüder und -schwestern . Im Krieg zwischen Mecklenburg und Dänemark bildete sich diese Meute als Blockadebrecher:innen, die die Versorgung Stockholms sicherstellten. Als dies vollbracht war, ließen sie sich von Fürst:innen für Kaperfahrten bezahlen. Sie überfielen nicht nur Handelsschiffe reicher Kaufleute, sondern auch Städte und Inseln, wodurch der Handel im Ostseeraum und Richtung England erschwert wurde. Als Likedeeler:innen verteilen sie ihre Beute gerecht untereinander und gaben auch den Armen reichlich davon ab. Die sagenumwobenen Kapitäne der Likedeeler:innen waren die Herren Gödeke Michels, Hennig Wichmann, Klaus Scheld, Magister Wigbold sowie der weltberühmte Hamburger Pirat Klaus Störtebeker (ca. 1360 – 1401). Um seine Person ranken sich zahlreiche Legenden, die mangels zeitgenössischer Quellen nicht belegbar sind. Glaubt man der Sage, wurde er auf Rügen oder in Wismar geboren. Es kann aber auch sein, dass die Person Klaus Störtebeker rein fiktiv ist und aus den Personen Nicolao Stortebeker und einem aus Danzig stammenden Johann Störtebeker entstanden ist.

Doch da dies völlig unklar ist, fangen wir in Stralsund zu suchen an.

Die kanonische Pastafarische Legende lautet wie folgt: Ein kräftiger Junge kam auf Gut Ruschvitz auf der Halbinsel Jasmund zur Welt. Seine Eltern waren Leibeigene des Gutsherrn. Als er zu einem jungen Mann herangewachsen war, nahm er heimlich einen kräftigen Schluck Met aus der Kanne seines Leibeigners. Er wurde ertappt und zur Strafe in Fesseln gelegt und geprügelt. Doch mit seiner gewaltigen Kraft sprengte er die Fesseln, schlug seine Folterer nieder und floh. Am Kap Arkona traf er auf eine Gruppe Seeräuber:innen und bat um Aufnahme auf ihre Kogge. Der Hauptmann Gödeke Michels nahm ihn unter der Bedingung, dass er seine Kraft beweise, auf. Er konnte mühelos ein Hufeisen mit bloßen Händen auseinander- und eine schwere Zinnschüssel wie Pappe zusammendrücken. Der Junge fragte den Hauptmann um einen Schluck Met und Gödeke Michels gab ihm den größten Becher des Schiffs. Er leerte ihn einmal, zweimal und ein drittes Mal. Der Hauptmann war beeindruckt und sagte: „Du sollst von nun an ‚Störtebeker‘ heißen, für ‚Stürz’ den Becher‘“. Aufgrund seiner Kraft und Kühnheit wurde Störtebeker bald, neben Michels, zum Anführer der Pirat:innen und konnte sich seinen Ruf als meistgefürchteter Seeräuber in der Nord- und Ostsee verdienen.

Doch das Ende der Vitalienbrüder und -schwestern nahte. Die sogenannte Hanse, also die legalen Pirat:innen, entsandten 1398 eine Kriegsflotte des Deutschen Ordens mit 84 Schiffen und 4000 Krieger:innen nach Gotland und besiegten die Vitalienbrüder und -schwestern. Einige, darunter Störtebeker, konnten jedoch Richtung Friesland entkommen, wo sie sich mit den Stämmen der Ureinwohner:innen verbündeten. Zusammen machten sie die Nordsee unsicher. Doch es konnte sich ein:e Verräter:in auf sein Schiff schmuggeln, der:die das Steuerruder mit Blei ausgoss, sodass das Schiff manövrierunfähig wurde. So hatte die Hamburger Flotte ein leichtes Spiel, es zu kapern. Die Seeräuber:innen wurden nach Hamburg gebracht, wo sie der Tod durch Enthauptung erwartete. Am 20. oder 21. Oktober 1401 wurden Störtebeker und 2 mal 42 seiner Pirat:innen an der Hamburger Hafeneinfahrt vom Scharfrichter Meister Rosenfeld aus Buxtehude enthauptet. Doch er konnte noch eine letzte Bitte herausschinden: Alle Seeräuber:innen in einer Reihe, an denen er mit abgeschlagenem Kopf vorbeigehen könne, sollen freigelassen werden! Er wurde enthauptet und sein blutiger Körper schritt mit aufrechtem Gang an elf Pirat:innen vorbei und er wäre noch an weiteren seiner Kamerad:innen vorbeigelaufen. Doch der Henker stellte ihm ein Bein oder warf ihm den Richtblock vor die Füße und Störtebekers kopfloser Körper stürzte zu Boden. So konnte er elf seiner Kamerad:innen retten, die anderen 73 wurden ebenfalls geköpft. Die Schädel der Seeräuber:innen wurden längs der Elbe aufgespießt und dienten als Abschreckung.

Eine andere Version dieser spirituellen Sage lässt jedoch vermuten, dass Meister Rosenfeld selbst zutiefst piratische Züge trug. Demnach soll er alle 85 Enthauptungen selbst pflichtbewusst und fehlerfrei durchgeführt haben, woraufhin ein Mitglied des Rates ihn lobte. Er soll daraufhin geantwortet haben, dass er auch noch den gesamten versammelten Rat hinrichten könne. Daraufhin wurde er verhaftet und selbst vom jüngsten Ratsmitglied enthauptet.

Doch die Legende geht noch weiter! Nach Störtebekers Tod soll sein Schiff wieder hergerichtet worden sein. Als ein armer Tagelöhner beauftragt wurde, den Mast jenes Schiffs auszuwechseln, sah er, dass er von innen hohl und voller Gold war. RAmen, Störtebeker war ein wahrer Pirat!

So, es gibt immer viel zu tun. Sobald wir uns im hohen Norden zusammengerottet haben, geben wir weiter Bescheid!

RAmen.

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Hugo
2 Jahre zuvor

Warum so binär? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gab es auch im 14. Jhdt. schon diverse Vitaliengeschwister.

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